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Reisen

Pyrenäen, Bardenas, Sierra Guara

Unser guter Freund Knut hat sich mit Woki aufgemacht und mal wieder Spanien erkundet.

Seinen Reisebericht und Bilder dazu finden Sie auf der folgenden Seiten!

Die Anreise müssen Woki und ich ab Lyon mit Fassung tragen, da anscheinend ganz Frankreich zum Meer unterwegs ist. Erst hinter Perpignan hinauf zum Coll d’Ares wird es ruhiger. Nach diesem harten Ritt haben wir die Ruhe und den schönen Ausblick redlich verdient.

Die Pyrenäen empfangen uns mit heißen Temperaturen und blauen Himmel. Was will man mehr. Langsam und gemütlich kurven wir den Coll d’Ares auf der C151 Richtung Ripoll hinab. Die Straße ist sehr kurvenreich und bietet schöne Ausblicke auf die Landschaft der östlichen Pyrenäen. Ripoll am Zusammenfluss von Freser und Ter gelegen siedelte sich um das Benediktinerkloster Santa Maria, welches im 6. Jh. Gegründet wurde, an. Zur Industriestadt wird Ripoll erst im 16 Jh., als sich Waffenschmiede dort niederlassen. Schon bald gehört Ripoll zu den führenden Städten der Waffenherstellung. Der lebhafte, altertümliche Ortskern und auch das Kloster sind einen Besuch wert.

Von Ripoll aus schlängelt sich die gut ausgebaute C149 Richtung Berga am Rande der Serra de Cadi entlang und gibt atemberaubende Blicke in die Landschaft frei. Steinadler kreisen in der heißen Luft dieses Tages ohne einen Flügelschlag und halten nach Beute Ausschau.

Berga selbst, das im Schatten des Berges Qeralt liegt, wirkt nicht unbedingt einladend mit seinen modernen Außenbezirken. Allerdings ist der historische Stadtkern der Altstadt, die am Fuße des Castellos liegt, welches die Grafen von Bergueda errichteten, sehenswert. Enge Gassen die teilweise über Treppen verbunden sind, verbreiten südländisches Flair.

Da Woki und ich viel Zeit haben, nehmen wir die BV4241 Richtung Coll de Nargo.

Höhepunkt dieser wunderschönen Strecke durch die Serra de Cadi ist sicherlich der Coll de Jou mit seinem fantastischen Blick in die Ebene von Cardonera.

An der eingefassten Trinkwasserquelle geht es heute zu wie an der Kasse eines Supermarktes, denn viele Spanier holen hier oben frisches Quellwasser. In Blickweite des Coll de Jou finde ich einen schönen Standplatz im Schatten der Pinien und mit Blick in die Ebene. Es ist heiß und der Duft von Harz liegt in der Luft. Eine leichte Brise die aus dem Tal heraufweht bringt auch keine Kühlung und so lasse ich einfach in der bleiernen Hitze meine Seele baumeln.

In der Steilwand über mir nistet ein Steinadlerpärchen, deren Flug ich eine zeitlang mit dem Fernglas beobachtete.

Nach dem Abendessen, die Sonne ist untergegangen, steigt ein blutroter Mond über dem Horizont und überzieht die Landschaft mit diffusem, rötlichem Licht. Ein Naturschauspiel sondergleichen



Coll de Nargo am Rio Segre und am Rande der Serra Boumont gelegen ist nun erreicht, An der Quelle die am Ortsrand auf einem Parkplatz liegt tanke ich meine Wasserreserven auf. Die L511 Richtung Tremp ist mittlerweile gut ausgebaut und zieht sich kurvenreich durch die wunderschöne Berglandschaft und lädt zum bummeln ein, was auch kein Problem ist, da nur wenige Autos dort verkehren. Oben am Coll de Boixols eröffnet sich ein atemberaubender Blick in die Serra Baumort.

Es geht abwärts nach Tremp. Vom Coll der Faidella an schaut man in das Tal von Tremp mit seinen goldenen abgeernteten Feldern und den riesigen Mandelplantagen. War es in den Bergen noch erträglich, trifft uns nun die Hitze wie ein Hammer. Tremp selber ist wie ausgestorben. Kein Wunder bei 35 Grad. Ich verlasse das Tal auf der C1311 und schraube mich jetzt durch eine trockene und karge Berglandschaft hinauf zum Port Montlloba, von dem man dann einen Blick der Superlative in das Tal von Tremp hat. Der Wind bläst heiß aus der Ebene herauf und ich freue mich schon auf den Stausee Embalse de Barrasona, der nicht weit von hier liegt. Vorbei an einzelnen Gehöften geht es nun zügig bergab Richtung N230 über Benabarre bis Torres del Obispo. Hinter dem Ort mache ich, wie alle anderen auch, einen verbotenen U-Turn auf der Schnellstraße um an den See zu kommen. 2003 war kaum Wasser im See, doch diesmal ist er voll und ich mache im Pinienhain Quartier. Wasser vor der Haustür, Feierabendbier raus und Prost! Woki läuft wie ein Uhrwerk nur baden gehen kann sie nicht. Das übernehme ich dafür ausgiebig. Ein schöner Sonnenuntergang und eine laue Nacht sind wohlverdient.

Castillo de Loarre ist eines meiner nächsten Ziele aber vorher mache ich noch einen Abstecher zum Castillo Monte Arragon, das sich vor Huesca rechter Hand an der N240 erhebt. Über den Ort Quicena erreicht man das Castillo auf einer sehr schmalen Teersraße. Von hier oben hat man einen weiten Blick über Huesca und die Umgebung. Durch die flimmernde Hitze des Tages verlaufen die Konturen der Landschaft ineinander und bringen eine eigenartige Stimmung zustande. In Huesca selbst ist Hektik angesagt. Die Kathedrale aus dem 11. Jh ist allerdings sehenswert.

Am Stadtrand von Huesca, wo die A132 beginnt, gibt es eine Tankstelle und ein großes Centro Commercial zum einkaufen. Nur Tanken ist angesagt und schon bin ich Richtung Loarre unterwegs. In Esquedas biege ich zum Castillo der Loarre ab. Ist gut ausgeschildert. 18 km Einsamkeit zwischen Feldern und Mandelhainen. Einfach schön! Am Parkplatz sind 2 Euro für den Rundgang zu entrichten und schon ist man im 11. Jh. Im Jahre 1020 wird der Bau des Castillos vom König Sancho III. el Mayor von Navarra beschlossen, der sie damit zu einem Bollwerk gegen die maurische Herrschaft macht. Doch mit der fortschreitenden Rückeroberung der von den Mauren besetzten Gebiete verliert Loarre bald an militärischer Bedeutung und wird zu einem Kloster der Augustinermönche.

Viele der gut erhaltenen romanischen Komponenten, die den klösterlichen Aspekt wiederspiegeln, wurden aber erst unter Sancho Ramirez 1071 hinzugefügt. Auch die sehr gut erhaltene untere Bewehrung von Loarre. Vom höchsten Turm der Burg dem Torre de la Reina hat man einen grandiosen Blick über die ganze Talsohle um Huesca. Der Embalse de Satonera ist so weit ich das mit dem Fernglas erkennen kann gut gefüllt. Eine neue Anlaufstelle auf meiner Reise.

Die Abfahrt vom Castillo ist ein 4 km langer Augenschmaus an schöner Landschaft. In Esquedas zurück nehme ich die A1207 zum Stausee. Ist ausgeschildert! Wieder geht es auf einsamer Straße durch hügelige heiße Landschaft weiter. Falken in der Luft, Rebhühner auf den abgeernteten Feldern. Gute Jagd kann ich da nur sagen.

Am See finde ich einen schönen Schattenplatz für Woki und mich, Woki durchchecken und ab ins Wasser. So ein Bad belebt die Lebensgeister in der Hitze des Tages. Wie 2003 ist die Flugschau zweier Löschflugzeuge, die Wasser aus dem See aufnehmen, gratis. Die Sonne geht wunderschön über dem See unter und viele Vögel kommen um Wasser aufzunehmen. Haubentaucher gehen auf Fischfang, Libellen schwirren in der Luft. Frieden liegt über dem Land. Ein frischer Wind weht und der soll mich die nächsten Tage begleiten und schlechtes Wetter bringen. Doch das weiß ich ja noch gar nicht.

Raue, heiße Schönheit – anders kann ich sie nicht beschreiben, die Bardenas Reales. Am Ortsausgang von Ejea an der A125 tanke ich randvoll. Vorerst letzte Möglichkeit um Sprit zu bunkern. 6 km hinter Valarena erreiche ich die Naturparkgrenze am Portillo Sta.Margarita. Hier hat man nun die Wahl zwischen Bardenas Negras oder Blanca. Ich will zuerst in die Bardenas Negras. 2 km hinter dem Pass biege ich an einem See links ab. Dort befindet sich eine große Infotafel mit detaillierten Pistenverläufen. Ebenfalls die Beschilderung zum Monasterio „Sancho Abarca“. Die Piste, die Woki unter die Räder nimmt, ist 27,6 km lang. Staubig, hart, steinig aber grandios. Viele Pinienhaine dazwischen immer wieder kleine, abgeerntete Felder, die in der Sonne golden leuchten. Hinter jeder Kurve ein anderer Blick in die Bardenas. Geier in den Felsen und in der Luft. Geier im Tiefflug vor der Windschutzscheibe das man das rauschen der Flügel hört. Ist schon mal jemand mit einem Geier im Tiefflug kollidiert? Geier am Boden laufend reizen die Lachmuskeln.

Punta de la Negra! Wer an dem Schild nicht nach links einer 200 m langen verwachsenen Piste bis zum Geopunkt folgt, ist selber schuld. Diesen sollte man erklimmen. Oben stehen, tief Luft holen und genießen. Campen auf dem Platz möglich. Nach ein paar Kilometern kommt man dann am Monasterio an. Dort kann man bis auf den Hof fahren und den Wagen im Schatten abstellen. Aus 635 m Höhe dann ein Blick auf beide Bardenas. Worte reichen nicht, um diesen Ausblick zu beschreien. Am besten selbst anschauen und es fühlen. Vom Monasterio kann man nun entweder Richtung Tauste abfahren oder wieder zurück zur NA125. Ich entscheide mich für die 2, Variante, da ich in die Bardenas Blance will. Dadurch eröffnen sich noch einmal andere reizvolle Perspektiven der Landschaft. Da mir die Police Forrestal mit ihrem roten Landcriuser den Quereinstieg in die Bardenas Blancas verwehrt, muss ich notgedrungen nach Arguedas ausweichen. Die Kapelle Seniora Nuestra del Yugo ist immer der Einstieg gewesen aber ich würde ihn nicht empfehlen, da dort irgendwelche Touristenattraktionen im Bau sind und ebenfalls ein neuer Megaparkplatz entsteht. Als Übernachtungsplatz und zur Einstimmung auf die Bardenas nicht mehr zu empfehln.

Ein kalter Nordwestwind treibt schwarze Wolken vom Ebro heran und ich hoffe nur, dass es nicht regnet, denn dann wird die Bardenas grundlos schlammig und nichts geht mehr.

Gänsehaut im August? Aber blauer Himmel und schnell steigende Temperaturen versöhnen mich wieder. Am Anfang fahre ich durch saftig grüne Maisfelder und Tomatenplantagen, die gut bewässert werden. Man glaubt gar nicht, dass man schon in der Bardenas ist, doch auf dem ersten Plateau ist es dann vorbei mit Grün. Staubige Pisten und von der Sonne verdorrtes Land sind nun mein Begleiter. Ich nehme die Piste, die zu dem See führt, den ich schon seit 2000 kenne und der immer mein Standplatz war. Auch 2003 mit Horst Fischer. Zu sehen im Video Bardenas Spezial. Doch die Bardenas ändert sich und so ist ein Zugang zum See nicht mehr möglich. Einfach weggeschwemmt, dafür ist der See um einiges größer geworden.
Also einer anderen Piste hinterher. Woki wirbelt jede Menge Staub auf und das im wahrsten Sinne des Wortes. Ich genieße diese einmalige raue und schöne Landschaft in vollen Zügen und auch Woki scheint es zu gefallen, denn sie brummelt gleichmäßig vor sich hin. Durch eine bis dato unbekannte Bardenas komme ich dann irgendwann auf die Hauptpiste.

An der Einmündung dieser wunderschönen Strecke auf die Hauptpiste steht ein großes Denkmal und ein Verbotsschild. Wie immer war ich also auf einer Piste unterwegs, die für Autos gesperrt ist. Aber wenn schon Pistensperrung, dann von beiden Seiten oder? Wie soll man sich sonst auskennen. Glück gehabt, denn die Police Forrestal ist mit Geldstrafen nicht zimperlich. Auch ein Übernachtungsverbot in der Bardenas ist nicht eindeutig ersichtlich, so dass man sich auf sein Bauchgefühl verlassen sollte. Ob oder ob nicht! Nun, an der Hauptpiste ist Arguedas mit ca. 35 km ausgeschildert und ich nehme diese Richtung. Auf diesem Rundkurs in dessen Mitte sich ein Militärgelände der spanischen Armee befindet, zeigt sich die ganze raue Schönheit der Bardenas. Der Rundkurs ist nun mit der Piste die nach Carcastillo führt ca. 56 km lang. Einen Abstecher zum schönsten „Kaffeeplatz des Jahres 2003“ verkneife ich mir. Die Piste durch die Adlerschlucht (wie wir sie wegen der vielen Adler genannt haben) ist eindeutig gesperrt. Man muss ja sein Glück nicht strapazieren. Schade war es allerdings schon. Der Rundkurs schließt sich dann wieder an der Piste nach Carcustillo. An einem verlassenen Bauerngehöft übernachte ich nun ein letztes Mal um den intergalagtischen schönen Sternenhimmel über der Bardenas zu genießen. Die Piste von Carcastillo aus ist meines Erachtens der beste Einstieg, weil man schon mal 10 km über Schotter rumpelt und die Landschaft eine gute Einstimmung auf die eigentliche Bardenas gibt.
Von Carcastillo über die A1201 ausgeschildert. Mein Weg führt mich aber in die andere Richtung, als ich die A1201 erreiche. Über Sadaba, Uncastillo führt mich dieses ruhige Bergsträßchen in eine wunderschöne grüne Bergwelt. Eine Wohltat für die Augen nach dem gleißenden Licht der Bardenas. Man kann richtig cruisen und die sich ständig wechselne Aussichten genießen. Die Zeit scheint hier stehen geblieben zu sein. Ab Ayerbe geht es auf der A132 nun Richtung Jaca. Allerdings sollte man auf dieser Strecke einen Abstecher zu den Mollos Riglos machen. Bei der Ausfahrt Riglos rechts ab und der schmalen Straße folgen. Riglos ein unscheinbares Bergdorf mit einer allerdings sehenswerten Kirche liegt wie angeklebt unterhalb der drei riesengroßen, rotfarbenen Felsen, die wie ein Riegel wirken. Daher auch der Name Los Mollos Riglos.

In Sta.Maria nehme ich die kaum noch befahrene A1205, die am Embalse de la Pina vorbei auch nach Jaca führt. Reizvoller als die A132 und man kann am See frei campen. Ich suche aber meine Stelle an einem Nebenarm des Rio Gallego auf. Wasser und Natur pur für einen faulen Tag. Gewitter in der Ferne und ein paar Regentropfen? So, so!!

Jaca, auf der Fahrt dorthin passiere ich den Abzweig zum Monasterio de San Juan de la Pena. Das Kloster dessen Ursprung im dunkel der Jahrhunderte liegt und nicht datiert werden kann war lange Zeit politisches Zentrum Aragons in dem sich der Widerstand gegen die Mauren formierte. Aufbewahrungsort des heiligen Grals und letzte Ruhestätte aller weltlichen Gebieter die zwischen dem 12. und 16 Jh in Arragonien herrschten. Sehenswert auch wegen der außergewöhnlichen Lage. Jaca, am Rio Aragon gelegen, basiert auf einer alten, römischen Siedlung.

Sie wurde im 11. Jh zur Hauptstadt des Königreichs Aragonien ernannt und besaß große politische und militärische Bedeutung. Der beste Beweis ist die imposante Zitadelle die König Felipe II im 16. Jh erbauen ließ. Auch heute noch wird sie als Kaserne und Museum genutzt. Führung sehr empfehlenswert. Der Legende nach war Jaca die einzige Stadt die nicht von den Mauren eingenommen werden konnte. Fakt ist aber das im Jahre 760 der maurischen Stadthalter von Huesca eine empfindliche Niederlage vor den Mauern von Jaca erlitt an dem maßgeblich die Frauen von Jaca beteiligt waren.

Religiöse Bedeutung erfährt Jaca dadurch, dass viele Jakobspilger die über den Somport-Pass kommen hier Station machen auf Ihrem Weg nach Santiago de Compostela. Die Altstadt die gleich gegenüber der Zitadelle beginnt hat einen ausgiebigen Bummel verdient. Quirliges Leben, Bars und Läden aller Art in den schmalen Gassen. Pflicht ist der Besuch der Kathedrale gleich zu Beginn der Altstadt.

Nun aber will Woki wieder Schotter unter die Räder und auf geht’s Richtung Sierra Guarra. Von Jaca aus über Sabinanigo dann abzweigen auf die A1604 bis zum Schild Nocito. Schotter pur und Woki ist happy.

Nocito liegt in einem Talkessel und ist für Wanderer und Freunde des Bergsports interessant. Ich fahre von Nocito wieder etwas zurück und finde die Piste die uns außerhalb des Nationalparks tief in die Sierra bringen soll. Wie tief, ahnen Woki und ich nicht. Doch erst einmal Offroad vom Feinsten in einer grandiosen Bergwelt unter blauem Himmel. Zugewachsene Pisten umgestürzte Bäume, felsige Flussbetten in denen das Wasser gurgelt mit glatten, steilen und rutschigen Felsstufen beim Ausstieg. Schlammlöcher und dann wieder harter Stein. An einem festen Kuhgitter war dann mal Ende im Gelände. Wenden in 20 Zügen aber ich hatte ja sonst nichts vor. Also alles wieder retour und schauen wo es dann richtig weiter geht. In dem Geisterdorf Solanilla treffe ich auf deutsche Aussteiger. Schwätzchen gefällig? Na klar! Anieto, ebenfalls ein Geisterdorf. Aber auch hier leben noch ein paar Menschen die sich mit der rauen Sierra arrangiert haben. Ab Anieto ist nur noch Piste mit allen Varianten angesagt. Binueste, auch ein Geisterdorf in dem wirklich nur noch Geister spuken. Biban zerfallen und schon von der Natur zurückerobert. Irgendwann hat der Himmel zugemacht und nun regnet es in Schauern. Schmeckt mir gar nicht aber ich denke es wird schon wieder aufhören. Ist auch so. Hinter Alastrue erhalten Woki und ich dann die wohlverdiente Ruhe. Mit einer Kreuzpeilung bestimme ich noch meine genaue Position, was danach nicht mehr möglich sein sollte. Die Sonne bricht später noch einmal durch die Wolken und verabschiedet sich dann rotglühend. Zu rot für meinen Geschmack.

Wieder regnet es in Schauern, doch das ist nur das Vorspiel von dem was kommt.
Der Himmel öffnet seine Schleusen bis zum Anschlag, die ganze Nacht. Ein Megagewitter tobt über der Serra und lässt mich kaum schlafen. Gut nur, dass wir auf felsigem Untergrund stehen – denke ich – als ich aus dem Fenster schaue, denn Fluten von Schlammwasser laufen an Woki vorbei. Erst im Morgengrauen lässt der Regen etwas nach. Schlamm und Wasserlachen soweit das Auge reicht. Katzenwäsche, Kaffee, Zigarette und los denke ich mir, bevor gar nichts mehr geht auf der verschlammten Piste. Nur noch leichter Nieselregen, dafür kaum Sicht weil die Wolken so tief hängen. Woki wühlt sich nun über eine schlammige Piste voller Wasserlöcher Richtung Torruellola de la Plana. Ohne Untersetzung und Allrad würde uch festsitzen und auf trockenes Wetter warten müssen. Ich passiere eine Waldpassage und da waren sie, die großen Wasserlöcher. Aussteigen, Ideallinie suchen, Untergrund prüfen. Jedes Mal das ganze Prozedere und dann durch. Mal langsam mal mit viel Schwung. Geht doch!

Irgendwann in einem Hohlweg dann das ultimative Wasser- und Schlammloch. Die Länge und die Lage machen mich nachdenklich. Kein Platz um wenigstens mit zwei Rädern auf festen Untergrund zu fahren. Also Untergrund und Tiefe prüfen. Up’s, an manchen Stellen zwischen 60 und 70 cm. Also Füllmaterial besorgen, damit ich die Traktion nicht ganz verliere im Schlamm. Nach einer dreiviertel Stunde bin ich durchgeweicht aber die Zweigefüllung sieht ganz gut aus. Handschuhe und Machete ins Auto geschmissen. Tief durchatmen denn es gilt – Jetzt oder Nie ! 2. Gang, Motor auf Touren gebracht und los. Wasser und Schlamm spritzt hoch die Räder malen und Woki schlingert hin und her. Dann der ersehnte Ruck und die Räder greifen auf festen Boden. Woki hat es geschafft – dank Knut. Der Rest der Piste zum Ausstieg am Puerto Sorrablo ist für uns ein Klacks.

Regen, Regen, nochmals Regens.

Adios Pyrenäen. Ihr habt mich auch dieses Jahr nicht enttäuscht. 14 aufregense Tage mit Woki sind vorbei. Zufrieden schnurren wir nun zurück in das ebenfalls verregnete Bayern.



Text und Bilder: Knut Reip