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Reisemobile/Kastenwagen

Mercedes-Benz Citan

Stadtlieferwagen mit Stern

Jetzt ist es raus: Der neue Stadtlieferwagen von Mercedes-Benz heißt Citan. Im Rahmen eines Fachsymposiums zum Thema Markenkompetenz und City-Logistik wurde der Name im Sindelfinger Designcenter des Unternehmens Anfang Februar 2012 bekannt gegeben. Die Wortschöpfung Citan, so erläutert Mercedes, kombiniere die Begriffe „City“ und „Titan“. Der Nachfolger des etwas glücklosen Vorgängers Viano soll im Herbst auf den Markt und zu den Kunden kommen; das Publikum wird ihn wohl erstmals auf der Nutzfahrzeug-IAA in Hannover im September sehen.

Basis der neuen Modellreihe – und des kleinen Bruders von Sprinter und Vito – ist der Renault Kangoo. Denn Mercedes wird den Citan in Kooperation mit den Franzosen bauen. Der City-Laster soll den Schwaben bei den Kleintransportern den Erfolg bringen, der ihnen in diesem Segment bisher versagt blieb. In der Vorstandetage von Mercedes weiß man, dass der Bedarf an kleinen Transportern in den kommenden Jahren steigen wird. Ursache dafür ist der zunehmend an Bedeutung gewinnende E-Commerce. Die Pakete und Päckchen müssen ausgeliefert werden, nicht nur an Geschäfte in der Innenstadt, sondern auch in die Häuser der stadtnahen Wohngebiete. Die benötigten Transporter liegen in der Klasse, in der die Franzosen mit dem Citroen Berlingo – oder dem Renault Kangoo – absolut führend sind. Das Geschäft will sich die Transport-Abteilung von Mercedes-Benz natürlich nicht entgehen lassen. Und setzt für den City-Van auf eine Kooperation mit den Franzosen, die durchaus sinnvoll sein kann. Schließlich hat man bei Renault bereits reichlich Erfahrung in diesem Marktsegment – und ist da auch recht erfolgreich unterwegs. Da ist es nur konsequent, dass der Citan auf der nächsten Generation des Kangoo basiert.

Bis heute ist das Segment der Small Vans – das Mitte der 1990-er Jahre noch ein echter Nischenmarkt war – auf rund 700.000 verkaufte Exemplare angewachsen – weitere Steigerung nicht ausgeschlossen. Die Stuttgarter wollen in diesem Markt einen Anteil von vier bis fünf Prozent erobern. Volker Mornhinweg, Leiter Mercedes-Benz Vans, will den Trend zu den City-Transportern für Mercedes nutzen und zeigt sich vom Erfolg des Citan überzeugt. Mercedes will nicht nur durch einen attraktiven Fahrzeug-Preis punkten, sondern „vor allem auch durch unsere hohe Produkt- und Service-Qualität“. Er setzt auf die Mercedes-Benz typische Zuverlässigkeit, außerdem seien „unser 24-Stunden-Service an sieben Tagen in der Woche und nicht zuletzt unser Markenimage für unsere gewerblichen Kunden entscheidende Kaufargumente“.

Trotz der Zusammenarbeit mit Renault soll der Vitan dennoch ein echter Mercedes werden, bemüht sich Volker Mornhinweg zu erklären. „Wir übernehmen die Plattform, die Motoren und die Getriebe – allerdings werden wir die Motoren überarbeiten“. Diesel und Benziner mit einer Leistung von etwa 70 bis 110 PS dürften ihren Weg unter die Haube finden. Sollte der Markt sie fordern, wäre auch eine elektrisch betriebene Version denk- und realisierbar.

Auch im Innenraum soll der Citan sofort als Mercedes erkennbar sein. Schließlich will man in Stuttgart den Kangoo nicht einfach von Raute auf Stern „umlabeln“, sondern ein eigenständiges Produkt mit entsprechender Qualität entwickeln. Das ist man – wie die Transporter-Spezialisten in der Schwabenmetropole wissen – den Kunden und deren Ansprüchen an einen Mini-Van von Mercedes schuldig. Mornhinweg verspricht: „Der Citan sieht aus wie ein Mercedes, der Citan fühlt sich an wie ein Mercedes und er fährt sich wie ein Mercedes“.

Der Van-Chef kündigt zwei Nutzlastklassen und drei Radstände – kurz, mittel und lang - an. Der Vitan wird als nutzorientierter Kastenwagen zu haben sein, für Gewerbetreibende und Dienstleister. Außerdem wird es einen Kombi für den Personentransport geben und eine von Mercedes „Mixto“ getaufte Mischversion, also einen nicht vollständig verblechten, sondern mit Fenstern ausgestatteten Kastenwagen. Egal in welcher Variante: Der Preis des Citan steht zwar noch nicht fest – aber man muss kein Hellseher sein um zu prophezeien, dass er höher liegen dürfte als beim Renault Kangoo. Vertriebschef Andreas Burkhart erteilte Hoffnungen auf ein besterntes „Van-Schnäppchen“ bereits eine Absage: „Für Flotten, die mit dem letzten Cent rechnen müssen“, habe man bei Mercedes „sicher nicht das richtige Angebot.“ Dennoch verspricht Burkhart einen „marktgerechten, attraktiven Preis“.

Quelle: Gerhard Prien