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Reisemobile/Integriert

Vario

Das (T)Raumschiff

Seit 1984 fertigt man bei Vario Mobil in Bohmte Reisemobile, vor allem solche der Hochpreiskategorie. Mit allem Komfort und Luxus. Etwa 30 bis 40 rollende Eigenheime, nach Kundenwunsch ausgestattet und individuell maßgeschneidert, rollen pro Jahr aus den Werkshallen im Osnabrücker Land. Die Verbindung von höchstem Komfort und Eleganz soll die Platinum-Baureihe, die neue Ausbaustufe der „Perfect“-Baureihe, darstellen Highlight ist der 1200 Platinum, ein echt starkes Stück.

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Schon die nackten Basisdaten des neuen Flaggschiffs machen deutlich, dass es sich nicht um ein „normales“ Reisemobil für Herrn und Frau Jedermann handelt. Die Landyacht verfügt über eine voll isolierte selbsttragende Kunststoffkarosserie. Das Luxusmobil rollt auf drei Achsen, zwei davon sind lenkbar. Und es gibt gleich drei hydraulisch ausfahrbare Erker, zur Vergrößerung des Wohn- und Lebensraums im Stand. Als Antriebsaggregat kommt ein drehmomentstarker Mittelmotor zum Einsatz, der 420 Pferdchen traben lässt, gekoppelt an ein Zwölfgang-Automatikgetriebe und – ganz umweltfreundlich - Euro 5 erfüllend. Basis des Dickschiffs ist ein Omnibus-Fahrgestell des Volvo B 12 M, es verfügt über Einzelradaufhängung, eine Vollluftfederung mit Hebe-/Senkvorrichtung, vier Sitzplätze mit Sicherheitsgurten und, je nach Kundenwunsch, zwei bis sechs Schlafplätze.

Bereits unser Altkanzler aus der Pfalz wusste: „Wichtig ist, was hinten rauskommt“. Im Falle der unter dem Schlafgemach im Heck angeordneten eigenen Pkw-Garage des 1200er Platinum ist es ein vierrädrige „Beiboot“. Nicht wie so oft ein zweisitziger Smart, sondern ein „erwachsenes“ Mini Cabrio. Der offene Zweitwagen kann für Ausflüge in die Stadt – oder nahe des Standplatzes gelegene malerische Weinorte - genutzt werden. Denn das Dickschiff könnte für den Besuch romantischer europäischer Kleinstädte vielleicht doch ein wenig zu üppig dimensioniert ausgefallen sein. Mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 25 Tonnen (in Worten: fünfundzwanzig Tonnen!) und rund zwölf Meter Länge ist das Gerät nicht gerade ein Einsteiger-Mobil. Sondern eher etwas für den – im besten Wortsinne – erfahrenen Reisemobilisten. Der braucht, um den Wohn-Truck legal bewegen zu können, obendrein den Lkw-Führerschein. Somit ist der potenzielle Kundenkreis schon ein klein wenig eingeschränkt, denn für die meisten Camper ist bei einem zulässigen Gesamtgewicht von siebeneinhalb Tonnen Schicht im Schacht. Dem Kapitän der Landstraße verbleiben beim 25-Tonner von Vario Mobil mehr als üppige Zuladungsreserven und ungewohnt große Kapazitäten bei den Ver- und Entsorgungseinrichtungen: Satte 500 Liter Frischwasser können gebunkert werden, obendrein gibt es Tanks für 400 Liter Abwasser und 300 Liter für die Überbleibsel der menschlichen Verdauung. Das langt für ein paar Tage autarken Wohnens, selbst bei ausgedehntem Duschvergnügen.

Was gibt es noch zu erwähnen: Den Grundriss und die Ausstattung bestimmt der Kunde, der sich in Bohmte wahrlih wie ein König fühlen darf. Das Vario-Team um Chef Frank Mix erfüllt beinahe jeden individuellen Wunsch, einen gut gefüllten Geldbeutel vorausgesetzt. Luxuriöses Ambiente ist selbstverständlich, Vollausstattung ebenso. Über solch profane Ausstattungsdetails wie Klimaanlage(n) muss man nicht weiter sprechen, die sind ebenso selbstverständlich an Bord wie eine Warmwasser-Fußbodenheizung. So gerüstet kann man es in allen Klimazonen und zu allen Jahreszeiten gut und wohltemperiert aushalten, in behaglicher Atmosphäre. Weitere Ausstattungs-Highlights des Luxus-Liners sind die edle Alcantara-Ausstattung im Schlafraum und der echte Granitboden in der Küche. Hausfrau oder –mann freuen sich über zahlreiche elektrische Helferlein, die den Haushalt, ganz wie von Zuhause gewohnt, erleichtern: Mikrowelle und Espressoautomat sind ebenso verbaut wie ein Geschirrspüler, ein Kühlschrank mit 190 Liter Volumen plus 31 Liter Gefrierfach oder eine zentrale Staubsaugeranlage. Falls es in dem edlen „rolling home“ doch mal (how shocking) höchst profanen Schmutz geben sollte. Damit all die technischen Goodies auch abseits der Zivilisation und von Campingplätzen problemlos und dauerhaft betrieben werden können, erzeugt ein fest installierter 3-Zylinder-Dieselgenerator 230 Volt. Für alternative, umweltfreundliche und wartungsfreie Stromerzeugung sorgt obendrein eine üppig dimensionierte Solaranlage.

Reichlich „Saft“ ist auch notwendig, denn auch die verbaute Unterhaltungselektronik des umfassenden Multimedia-Ausstattungspaket des Platinum braucht Energie: Installiert sind zwei Flachbild-Fernsehgeräte in Schlaf- und Wohnraum, eine SAT-Anlage, diverse Radios, DVD-Player und HiFi-Sound-Anlage. Da sind Navi und Rückfahrkamera schon kaum noch der Rede Wert, allerdings bei den üppigen Dimensionen des Fahrzeugs auch beinahe unverzichtbar.

Auf die Ansprüche der nicht unvermögenden und verwöhnten Kundschaft zugeschnitten ist der handwerklich saubere Möbelbau in amerikanischer Echtholz Kirsche, der mit satinierter Oberfläche und gewölbten Möbelfronten glänzt. Dazu gibt es gemütliche, selbstverständlich elektrisch verstellbare Captain-Chairs mit Lederbezug und eine ausziehbare Sitzcouch im Wohnraumerker, der für reichlich Bewegungsfreiheit bei geparktem Fahrzeug sorgt. Gemütliche Stimmung schafft eine eigene Lichtsteuerung für jede Gelegenheit.

Das im Heck befindliche Schlafgemach glänzt in Schleiflack und mit beidseitig voll begehbarem Kingsize-Doppelbett. Die Garderobe für das abendliche Cocktail-Dinner oder den Opernbesuch nimmt eine verspiegelte Schwebetüren-Schrankanlage auf. Im Schlafzimmer finden sich gleich zwei ausfahrbare Erker: Einer für den Bed-Slide-out, ein zweiter für die längs angeordnete Sitzcouch.

Eine „Nasszelle“ gibt es im Platinum 1200 nicht – hier sollte man schon, es ist dem Raumangebot und der Ausstattung angemessen, von einem Bad sprechen. Dort dominieren Kirschholz und Corian. Für reichlich Spaß und Vergnügen bei der Körperpflege sorgt die flächenbündig in den Boden eingelassene Eckdusche mit Rainshower Duschkopf, Handbrause und einem – wie romantisch – integrierten Sternenhimmel. Besonderer Clou ist die temperaturabhängige LED-Beleuchtung: Rot zeigt Warmwasser an, blau steht für kaltes Nass.

Logisch, dass so viel Ausstattung, Luxus und schiere Größe alles andere als billig sind. Zart besaitete Durchschnittsverdiener sollten schon mal das Fläschchen mit Riechsalz parat halten. Schon der Grundpreis liegt bei knapp 600.000.- Euro. Das ist ein Wort. In der hier gezeigten Version kostet der Vario dann knapp über eine Million, oder genauer: 1.021.078,- Euro. Für das Geld gibt’s auch ein schönes. geräumiges Haus – allerdings keines auf drei Achsen. Nicht mitgeliefert wird die eigene Postleitzahl für das Mobil.

Quelle: Gerhard Prien