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Motorrad/Sonstige

ZPmoto: Wieder Motorräder aus Zschopau

Die Stadt Zschopau blickt auf eine große, teils gescheiterte Geschichte des Motorradbaus zurück. Genau 90 Jahre nach Beginn des Aufstiegs von DKW soll es im Jahre 2012 wieder Motorräder geben, die am traditionsreichen Standort gefertigt werden. Sie kommen von ZPmoto, einer Motorrad-Manufaktur aus Zschopau.

Unweit des Altwerks der ehemaligen DKW- und Motorradwerke Zschopau sollen klassische Motorräder entstehen, die an die Geländemaschinen früherer Dekaden erinnern. Die Idee entstand im August 2009 am schweren Holztisch des Handwerkermeisters Norbert Vogler in Hohndorf bei Zschopau. Vier weitere Männer saßen mit ihm gemeinsam am Tisch, schnell waren sie sich einig. Im Oktober wurde eine GbR gegründet mit dem Ziel, in der Erzgebirgsstadt wieder Motorräder zu fertigen. Mit Jörg Hübler und Dirk Klädtke sind zwei bekannte Namen der Motorradgeschichte Zschopaus als Gesellschafter dabei, sie sind mit Konstruktion und Fertigung betraut. Die Technik soll dem aktuellen Stand entsprechen, die Bikes sind für Liebhaber klassischer Motorräder gedacht. Das Projekt wird privat über die fünf Gesellschafter des Unternehmens finanziert, die erste Kleinserie soll ab Jahresbeginn 2012 gebaut werden. Jens Klöpfel ist für die Finanzen zuständig, Martin Löser für den Vertrieb. Für die Gestaltung wurde David Negrello aus Paris verpflichtet. Aktuell befindet das erste Motorrad in der Prototypen-Phase.

Das erste Kind hat auch bereits einen Namen: ZPsport heißt die klassische Geländemaschine, die 2012 auf den Markt kommen wird. Damit trägt das Motorrad, wie schon die Marke, die bekannten Initialen des Stadtnamens.

Die ZPsport soll ein Motorrad für alle Freunde klassischer Geländemaschinen werden. Jörg Hübler entwickelte ein äußerst handliches Motorrad mit zahlreichen technischen Feinheiten. Rahmen und Rahmenheck werden von Dirk Klädtke aus Stahl gefertigt. Die konventionelle Zentralrohrkonstruktion mit geteilten Unterzügen soll dem Fahrwerk Steifigkeit verleihen. Fahrfertig soll die ZPsport unter 140 Kilogramm wiegen. „Wir haben uns bewusst für Stahl entschieden, wie schon die Generation vor uns, für das klassische Material“, sagt Dirk Klädtke. „Robustheit und gleich bleibende Eigenschaften standen im Pflichtenheft ganz oben. Aluminium wird für die Hinterradführung und verschiedene Verkleidungsteile verwendet.“

Bei den Komponenten des Fahrwerks kommen voll einstellbare Federbeine, produziert Öhlins nach Vorgabe, zum Einsatz. Einzigartig im Spektrum der Manufaktur-Motorräder ist die in Zug- und Druckstufe sowie Federbasis voll einstellbare Teleskopgabel. Jörg Hübler: „Hierin lag eine große Herausforderung. Wir entschieden uns bewusst für die anspruchsvolle Eigenentwicklung. Am Markt verfügbare Telegabeln passten einfach nicht in die Konstruktion und eine Upside-Down-Gabel kam für die ZPsport nie in Frage.“

Herz der ZPmoto-Maschine ist ein wassergekühlter 450er Einzylinder-Viertakter von Gas Gas. „Der Motor hat uns in der Auswahl überzeugt und bringt die richtigen Anlagen mit“, so Norbert Vogler. „Schon in der Serie bietet er die gut nutzbare, lineare Entfaltung von Leistung und Drehmoment, die wir wollen. Die finale Abstimmung erfolgt in Zschopau und Anbauteile werden ebenfalls in der Region gefertigt.“ Gestartet wird wahlweise konventionell per Kick oder E-Starter. Dank aktueller elektronischer Benzindirekteinspritzung erfüllt der Einzylinder die Abgasnorm Euro 3. So soll es möglich sein, die ZPsport in Deutschland und vielen anderen Märkten zu homologieren.

Quelle: Gerhard Prien