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Motorrad/Chopper

Victory

Victory: Neue Bike-Marke jetzt in Deutschland

Deutsche Biker haben künftig mehr Auswahl in einem insgesamt eher rückläufigen Markt: Die US-Marke Victory bietet ihre Motorräder jetzt auch bei uns in Deutschland an. Im Programm sind aktuell fünf verschiedene Cruiser-Modelle, die es in unterschiedlichen Versionen gibt.

Victory ist eine Marke der amerikanischen Firma Polaris. Die gilt bei Snowmobilen und ATV als Weltmarktführer und hat mit Victory im Jahre 1998 die Motorradproduktion gestartet. Rund 60.000 Bikes sind seither – vor allem in den USA und Kanada, und seit ein paar Jahren auch in Großbritannien – verkauft worden. Torsten Zimmer, der Verkaufs- und Marketingleiter der deutschen Niederlassung mit Sitz in Griesheim bei Darmstadt, verspricht: „Victory ist als Hersteller so seriös wie unsere Motorräder schwergewichtig sind". Das schwerste Victory-Modell, die Vision Tour, bringt es immerhin auf rund 430 Kilogramm. Rund 300 Exemplare des amerikanischen Schwermetalls will Zimmer im Jahr 2010 unter deutsche Kunden bringen. Die Voraussetzungen dafür sind recht gut.

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Unbedarfte Zeitgenossen könnten eine Victory möglicherweise mit einer Harley verwechseln. Der Grund dafür liegt in den Motoren der Victorys, die von Polaris-Technikern entwickelt wurden und bei Victory gefertigt und montiert werden: Zum Einsatz kommt ein luftgekühltes V2-Antriebsaggregat mit satten 1.731 ccm großer, luftgekühlter V2-Motor. Die maximale Leistung des Langhubers soll bei heutzutage, im Zeitalter leistungsstarker Big-Bikes, eher bescheidenen 65 kW / 89 PS bei 4.900 U/min liegen, das maximale Drehmoment bei recht anständigen 140 Nm bei 3.250 U/min. In den USA gibt es noch eine zweite, kleinere Ausführung des Triebwerks – die man sich für den deutschen Markt jedoch gespart hat, hier wird nur das hubraumstärkere Aggregat angeboten. Durch das reichlich vorhandene Drehmoment braucht es beim Fahren kaum Gangwechsel, die Antriebsaggregate sind mehr als hinreichend elastisch und durchzugsstark. Ausgleichswellen sorgen dafür, dass die Motorvibrationen – trotz großer Einzelhubräume - nie unangenehm oder lästig werden. Das Auspuffgeräusch ist gedämpft, für Fans satten Sounds vielleicht sogar etwas zu gut gedämpft. Ein (kleines) bisschen mehr Röhren, Grollen und dumpfes Bollern dürfte es vielleicht schon sein.

Die „Vision Tour ABS“ ist als (bisher) einziges Modell von Victory mit ABS ausgestattet. Das ausladend verkleidete Reise-Bike mit eigenständiger Designlinie hat etwas von einem Sofa – und bietet jede Menge Gepäckvolumen. Die anderen vier Victory-Modelle sind das Resultat geschickten Kombinierens unterschiedlicher Komponenten. Baukasten-Prinzip eben. Die Modelle „Vegas“ und „Kingpin“ unterscheiden sich vor allem durch die Größe des Vorderrades. Die Vegas hat ein schmales 21 Zoll-Rad, die Kingpin rollt mit einem 130 Millimeter breiten 18 Zoll-Reifen umher. Das unterschiedlich große Vorderrad macht auch bei den Modellen „Hammer“ und „Jackpot“, beide mit einem 250 mm breiten Hinterrad ausgerüstet, den Unterschied: Beim Fahren, und der Optik im Stand.

Die Modelle Vegas, Kingpin und Hammer gibt es als „8 Ball“-Version: Einfarbig schwarz, ohne viele Chromteile, und rund 2.000 Euro preiswerter als die regulären Modelle. Womit wir bei den Verkuafspreisen wären. Die liegen (Stand: Oktober 2009) zwischen 12.490 Euro für das schwarz lackierte Einstiegsmodell Vegas 8 Ball und 21.990 Euro für den vollverkleideten Tourer Vision Tour ABS. Etwas aus dem Rahmen fällt die Ness Jackpot, die für 21.490 Euro mit allen möglichen Anbau- und Zierteilen aus dem Victory Zubehör-Katalog ausgerüstet ist. Damit liegen die Victory im Preis etwa 20 bis 25 Prozent unter dem vergleichbarer Harley-Modelle. Zum Platzhirsch bei den Cruisern hält man damit preislich einen gewissen Abstand. Dem Kunden, um den sich aktuell 13 deutsche Händler kümmern (bis Ende 2012 sollen es 25 bis 30 Adressen werden), kann es Recht sein. Im Vergleich zum Milwaukee-Iron, das ja von fast jedem Zahnarzt und Rechtsanwalt in dieser Republik bewegt wird, sind die Victory (noch) recht rare und exotische Erscheinungen. Anständig verarbeitet sind sie obendrein, und auch gut ausgestattet. Die Bikes wirken durchaus wertig – und haben damit gute Chancen, auch im zahlenmäßig schrumpfenden und hart umkämpften Zweirad-Markt ihre Freunde zu finden. Zu denen dürften auch jene zählen, denen eine Harley heute zu „gewöhnlich“ ist.

Mehr unter www.victorymotorcycles.de.

Quelle: Gerhard Prien