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4x4-Fahrzeuge/Fernreisemobile

Orangework Mercedes Sprinter

Allrad-Alternative

Unter dem blumigen Namen Orangework hat sich ein Newcomer auf der Bühne der fernreisetauglichen Wohnmobile gewagt. Die Firma aus Köln zeigt als Erstlingswerk den handwerklich gekonnt gemachten Ausbau einer Alkovenkabine auf Basis eines allradgetriebenen und mit Längs- und Quersperren ausgestatteten Mercedes Sprinter 618 CDI. Das auf der Hinterachse zwillingsbereifte Mobil hat eine Länge von rund sieben Metern, ist 230 cm breit, 330 cm hoch und hat ein zulässiges Gesamtgewicht von sechs Tonnen. Das Leergewicht liegt – mit gefüllten Wasser- und Dieseltanks – bei 5,3 Tonnen. Damit verbleibt für den Fahrbetrieb, so verspricht Orangework-Chef Stephan Schmidt, eine realistische Zuladung von satten 700 Kilogramm. Der erfahrene Globetrotter weiß, dass gerade für längere (Fern-)Reisen eine ausreichende Zuladungskapazität überaus wichtig ist. Und er sorgt dafür dass Überladung nicht zum Thema wird. Besonders beeindruckend ist die verbleibende Zuladung, wenn man in Rücksicht stellt, dass die Dieseltanks rund 370 Liter Kraftstoff fassen und auch der Frischwasservorrat ( 2 x 100 Liter + 1 x 200 Liter) üppig bemessen ist, ebenso wie – mit 180 Litern - das Volumen des Abwassertanks.

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Ein Grund für das relativ geringe Eigengewicht des Ausbaus sind die verwendeten Materialien. So bestehen die Fronten des Innenausbaus aus Bootsbau-Sperrholz, die Korpen aus Lightwood Tischlerplatte. Im Falle des hier vorgestellten Fahrzeugs wurden die Fronten der Möbel in Weiß und auf Hochglanz lackiert. Eine sicher nicht alltägliche Wahl, die jedoch ein besonderer Wunsch des Kunden war. Rein optisch harmoniert das Weiß harmoniert ausgezeichnet mit dem gewählten Bodenbelag aus Teakholz mit Wengefugen, der den aufgedoppelten Fußboden – in dem sich die Versorgungseinrichtungen befinden – bedeckt. Im Doppelboden verbergen sich zudem drei Staufächer und der Raum für die – von einer Solaranlage gespeisten – Bordakkus.

Im Inneren ist der hell und freundlich gestaltete Wohnraum klar in einzelne Funktionsbereich gegliedert. Ganz vorne findet sich im Alkovenbereich ein Doppelbett mit einer Liegefläche von 120 mal 200 Zentimeter. Der darunter liegende Durchgang zum Fahrerhaus kann mit einer abschließbaren Schiebetür verschlossen werden.

Auf der Beifahrerseite befindet sich der Einstieg in das Mobil. Er ist recht unkonventionell geraten, denn ins Fahrzeug gelangt man durch das Sanitärabteil, das gewissermaßen als „Einstiegsschleuse“ fungiert. Der Boden im Eingangsbereich lässt sich aufklappen, darunter liegt die Duschtasse. Links der Einstiegstür ist der Waschtisch angeordnet, eingebaut in einer Corian-Badablage. Darunter findet sich das WC, das nur bei Gebrauch heraus gezogen wird.

Mittig auf der Fahrerseite hat das Team von Orangework den Küchenblock eingebaut. Dort freuen sich Koch oder Köchin über einen Eno Dreiflamm-Gaskocher, einen Cramer Backofen mit Grill, eine reichlich bemessene Arbeitsfläche mit Arbeitsplatte aus Corian mit eingelassenem Spülbecken sowie über gekühlte Vorräten, die in einem 120 Liter fassenden Kompressor-Kühlschrank und einer 40 Liter Tiefkühlbox gebunkert werden können. Besonders angenehm für die Reisenden: Alle Schubläden, nicht nur im Küchenbereich, verfügen über einen Selbsteinzug.

Zu den Mahlzeiten findet sich die Besatzung des Reisemobils dann in der Sitzgruppe ein, die sich zum Heck hin anschließt. Zwei Längssitzbänke bieten locker vier Personen rund um den – einschiebbaren - Tisch Platz. Bei Nichtgebrauch verschwindet der Tisch einfach in Richtung Heck. Dort liegt auch, ganz weit hinten, ein weiterer Schlafplatz. Ein Doppelbett der Dimension 140 x 200 Zentimetern, darunter befindet sich ein seitlich und vom Heck aus zugänglicher Stauraum.

Was ist noch erwähnenswert? Die Heckgarage auf der Fahrerseite, ausgelegt für zwei Fahrräder, das über die Heckklappe erreichbare Staufach für das Camping-Mobiliar, und die Werkbank mit Staufächern für Werkzeug und Ersatzteile auf der Beifahrerseite. Was fehlt? Ja, klar, (mindestens) ein Wort zum Preis des Ausbaus. Der ist zwar, so viel sei verraten, nicht vordergründig billig - aber angemessen. Und richtet sich nach den Wünschen des Kunden – beim Grundriss, beim Möbelbau, und bei der verbauten Technik. Im Falle des vorgestellten Mobils klommt man, ohne Kabine und Basisfahrzeug, in den sechsstelligen Bereich. Was zwar nicht „billig“ war, dem Kunden aber den Preis Wert ist. Kurz, es steht zu erwarten, dass man vom Newcomer am Rhein, und dessen Fahrzeugen, öfter hören – und lesen – wird. Eines sei bereits verraten: Firmenchef Stephan Schmidt werkelt derzeit gerade an einem weiteren Fahrzeug, auf Basis des extrem geländegängigen MAN KAT. Und der wird einen Aufbau bekommen, dessen Kabine außen und innen mit Holz beplankt sein wird.

Quelle: Gerhard Prien