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4x4-Fahrzeuge/Fahrzeuge

Renault Sherpa

Der französische Hummer

Mit dem Sherpa 2 begleitet Renault Trucks derzeit die Cape-to-Cape-Expedition. Der Allradler wird – wegen seiner optischen Ähnlichkeit zum amerikanischen Original - auch gerne als „französischer Hummer“ bezeichnet. Schließlich sieht er dem Humvee zum Verwechseln ähnlich. Aber kaum jemand weiß etwas über das französische Allradgefährt.

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Die Basisfakten: Für den Antrieb des Sherpa 2 ist der Reihen-Vierzylinder-Diesel MD5 (Common-Rail) mit 4.764 ccm Hubraum zuständig. Der Selbstzünder bringt es mit seinem Turbolader auf 158 kW/ 215 PS bei 2.300 U/min und 800 Nm Drehmoment, die zwischen 1.200 und 1.700 Umdrehungen anliegen. Das Triebwerk erfüllt die Anforderungen der Euro 3-Norm, damit dürfte er sogar in den Umweltzonen deutscher Großstädte fahren. Und dort kann er sogar recht komfortabel für den Fahrer bewegt werden. Denn der Sherpa 2 verfügt über ein Sechsgang-Automatikgetriebe.

Trotz seiner auf den ersten Blick relativ hoch erscheinender Leistungsausbeute ist der 4x4-Franzose kein Renner: Bei einer Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h ist Schluss – die Kriechgeschwindigkeit liegt übrigens bei 4 km/h. Kein Wunder, denn das – bisher ausschließlich – für den Einsatz im militärischen Bereich gebaute Trumm hat bereits ein Leergewicht von 5.400 Kilogramm. Ohne Panzerung kann dem Sherpa 2 bis zum Erreichen des zulässigen Gesamtgewichts von 7,7 Tonnen Gepäck mit einem Gewicht von bis zu 2,3 Tonnen aufgeladen werden. Optional gibt es auch Atemschutz, Panzerglas oder Maschinengewehr. Das reduziert die Zuladung dann natürlich ein wenig. Damit das Ding auch mit voller Beladung jederzeit sicher stoppt, hat ihm Renault vier Scheibenbremsen und ABS für die Wege und Routen abseits asphaltierter Straßen mitgegeben.

In der klimagekühlten und mit Radio ausgestatteten Kabine des 531 cm langen und 210 cm hohen Sherpa haben vier Personen Platz. Die können in der Kiste stundenlang fahren. Bei einer durchschnittlichen Marschgeschwindigkeit von 70 km/h soll die Reichweite des Fahrzeugs bei 850 bis 900 Kilometern liegen, ein 190 Liter fassender Kraftstofftank macht’s möglich. Da kann einem die Zeit schon ein wenig lang werden, bis zum nächsten Tankstopp.

Recht anständig sind die Geländeeigenschaften des Sherpa. Ausgerüstet mit Einzelbereifung der Dimension 335/80 R20 bzw. 365/80 R 20 hat der Renault-4x4 vorne einen Böschungswinkel von 58, hinten sind es 50 Grad. Unterm Bauch bleiben nach Werksangaben 630 mm Platz, unterhalb der Achsen sollen es immer noch respektable 380 mm sein. Ebenfalls ein Verdienst der dicken Socken: Ohne weitere Vorbereitungen soll der Sherpa 2 durch bis zu 1,10 Meter tiefes Wasser waten können. Und laut Renault klettert er problemlos eine maximal 50 Zentimeter hohe Uferböschung hinauf.

Preise gibt es nur auf Anfrage, und vermutlich auch nur für die Einkäufer von Nationen, die den Sherpa gerne in militärischen Diensten nutzen wollen. Aber Videos vom Sherpa gibt es auch für den Normalbürger, auf der Website von Renaults Rüstungs-Tochter Renault Trucks Defense, wo der Sherpa ein wenig im Dreck spielen darf.

Gerhard Prien