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Zubehör/Reifen

Federal Couragia MT

Starkes Profil: Federal Couragia MT

Mit dem neuen Couragia MT ist Federal ein großer Wurf gelungen. Wir testeten den Reifen in der Standard Größe 205/80/16 während einer Marokkoreise und waren angenehm überrascht. Zugegeben, etwas mehr als die 205-er hätten es schon sein dürfen, aber die waren nun mal in den Fahrzeug-Papieren eingetragen.

Zunächst wollten wir einen Reifen der bekannten Hersteller im MT-Profilmarkt ordern.
Dann fiel uns der Federal Couragia MT ins Auge. Der Preis hat uns überrascht, zwischen 72 und 85 Euro sollte er bei diversen Reifenhändlern kosten. Nur die Hälfte vom Preis etablierter Markenreifen. Wohlgemerkt, wir sprechen von einem neuen Reifen, manch Runderneuerter ist teurer. Federal agiert als Hersteller von „Billigreifen“.

Federal stammt aus Taiwan. Für uns kein Grund zur Sorge, was stammt heute nicht aus Südostasien? Das Profil zeigt sich der Bezeichnung MT würdig. Es läuft über die Reifenschulter aus und garantiert so mehr Grip auch in Matsch und Sand.
Wobei der Federal kein Sandreifen ist, dazu ist sein Profil zu grob. Wie er sich im Sand schlägt sehen wir in Marokko.

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Die 2.500 Kilometer lange Anreise auf der Autobahn und die bereits zu Hause gefahrenen rund 1.000 km sieht man dem Reifen in Algesiras noch nicht an. Das überrascht uns. Das Profil scheint, zu unserer Freude, standfest zu sein. Bei der über Andorra führenden Anfahrt macht der Reifen seine erste Bekanntschaft mit Schnee.
Der Reifen verhält sich auf verschneiter Fahrbahn völlig neutral - solange er Grip hat.
Sobald die Fahrbahn schneeglatt wird ist es vorbei mit der Neutralität: Der Reifen bricht aus. Dann hilft uns der Allradantrieb weiter.

In Marokko angekommen zeigt der Reifen an der Antlantikküste seine Qualität im Sand. Unser Fahrzeug wiegt 2,9 Tonnen im reisefertigen Zustand, da ist die Serienbereifung mit 205/80-16 beinahe etwas dürftig in der Breite. Wir versuchen die erste Sandpassage zu fahren, was mit 2,5 bar Luft gründlich daneben geht. Durch das grobe Profil geht es im Sand schnell, schnell nach unten - aber nicht nach vorn.
Als unsere Bodengruppe Sandkontakt hat und das Differenzial sich im Sand badet tun wir das Übliche: Schaufeln und Luft ablassen.

Mit 1,3 bar Luft haben wir einen ganz anderen Reifen. Plötzlich greift er und bringt den erwünschten Vortrieb. Er will mit dosiertem Gasfuß bewegt werden, sonst gräbt er sich schnell in Richtung Australien. Das war bisher nur Strandsand, die Ergs Marokkos haben da noch ganz anderes zu bieten.

Salzseen in Marokko haben, wie überall, einen besonderen Reiz. Sie stellen das Reifenprofil vor große Herausforderungen. Das Profil braucht eine selbstreinigende Wirkung, will man nicht mit gnadenlos zugekleisterten Reifen wie auf Schmierseife umherrutschen oder sich festfahren. Diese Eigenschaft des Profils können wir dem Federal ausnahmslos zugestehen. Er bietet eine hervorragende Selbstreinigung.

Weiter geht es über den Atlas, so weit es eben im Januar geht. Hier warten auf den Couragia MT Felsen, Geröll und Pisten in Flussbetten der unterschiedlichsten Beschaffenheit. Die Pisten sind teilweise der reinste Horror für die Reifen. Grob und scharfkantig sind die Steine, sie schlitzen schon mal gerne einen Pneu auf. Sträucher in den Ebenen und ihre Dornen sind weitere Möglichkeiten, sich einen Plattfuß einzuhandeln. Hier muss der Reifen zeigen ob er den richtigen Biss hat. Wir werden positiv überrascht. Und hatten auf unserer sechswöchigen Reise keinen einzigen Platten. Auf schwierigem Gelände, in dem wir auf die Traktion der Reifen angewiesen sind, haben wir keine Probleme mit durchdrehenden Reifen. Die Verschränkung unseres Fahrzeugs ist ganz ordentlich für einen Pick-Up und beschert und mit den Reifen perfekte Traktion. Während und nach der Reise kontrollieren wir die Reifen auf Schäden. Wir können keinen Verschleiß am Reifen feststellen, der nicht auch bei etablierten Reifenmarken entstanden wäre.
Bei der Sichtprüfung entdecken wir jedenfalls keine Schnitte in der Reifenschulter oder der Karkasse.

Der spannendste Moment für uns mit dem Couragia MT: Sand. Luft ablassen, klar. Doch wie viel? Reifen reagieren unterschiedlich auf solche Aktionen. Der Federal reagiert bis zu einem Luftdruck von 1,5 bar kaum sichtbar auf den Druckverlust. Da wir in den Dünen fahren wollen, ist mir der Luftdruck aber noch zu hoch. Auf der Vorderachse lassen wir bis auf 0,9 bar ab, hinten auf rund 1,0 bar. Jetzt endlich sieht man eine deutliche Verbreiterung des Reifen. Noch sind wir keinen Meter gefahren und entsprechend gespannt. Wir geben Gas und werden mit Vortrieb belohnt. Der Reifen verhält sich besser als vermutet. Trotz groben MT-Profils vergraben wir uns nicht hoffnungslos, sondern erleben sowohl im Erg Chebbi als auch im Erg el M’hazil Fahrspaß.

Fazit: Der Federal Couragia MT ist ein guter Allrounder in schwerem Gelände.
Er überzeugt in Geröll, Fels, Matsch und Morast. Er hält sich wacker im Sand und kann mit seiner M+S Kennung auch im Winter gefahren werden. Allerdings würde ich ihn nicht als Winterreifen empfehlen, da gibt es Besseres. Wie alle MT-Profile hat er nicht die besten Eigenschaften bei Schnee- und Eisglätte, gräbt sich aber wacker durch tiefen Schnee. Wer einen guten und dazu günstigen Allroundreifen sucht, für Reise, Jagd oder Gartenbau, ist mit dem Federal Couragia MT bestens bedient.

Bilder: Horst Fischer
Text: Horst Fischer / Gerhard Prien









Nachtrag

Derzeit ist uns nicht bekannt das der Couragia MT in Deutschland erhältlich ist.
Vermutlich hat er keine Freigabe was die Geräuschemissionen der EU betrifft!?