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Motorrad/Sonstige

Sicherheitscheck beim Motorrad

Saison-Start mit TÜV SÜD

Irgendwann wird es wieder Frühjahr – und damit Motorradzeit. Damit Biker sicher in die neue Saison starten, muss die Maschine vor dem Start in die neue Saison fit gemacht werden. Im Fokus: Reifen und Bremsen, die immer wieder auf den Mängellisten der Hauptuntersuchungen weit oben rangieren. Zum Saison-Start gibt der TÜV SÜD Tipps für sicheres Fahrvergnügen.

Nach einer gründlichen Reinigung sollten alle Flüssigkeiten, Federung und Lenkung einer Prüfung unterzogen werden. Denn Feuchtigkeit und Staub können dem Motorrad im Winterschlaf zusetzen, selbst wenn es sorgfältig eingemottet wurde. Der Reinigung folgt eine gründliche Sichtinspektion des Fahrzeugs. Sitzen auch versteckt angebrachte Schraubverbindungen fest? Gibt es bislang unentdeckt gebliebene Beschädigungen?

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Günter Schmid, TÜV SÜD-Motorradexperte, rät zu einem Blick auf Reifen und Bremsen: „Bei den Pneus und der Bremsanlage ist besondere Sorgfalt gefragt. Sie sind die empfindlichsten und wichtigsten Komponenten, wenn es ums sichere Motorradfahren geht.“ Dass an dieser Stelle die Wartung noch besser werden muss, unterstreicht die Statistik des TÜV SÜD: Räder und Bremsen stehen auf der Mängelliste auf Platz zwei und drei – gleich hinter der Beleuchtung. Von mehr als einer Million untersuchten Motorrädern bei der Hauptuntersuchung (HU) hatten im ersten Halbjahr 2009 rund 75.000 Motorräder Mängel an den Reifen und den Rädern (Mängelquote 7,4 Prozent). Rund 50.000 Bikes mussten wegen Defekten an der Bremsanlage eine Schleife über die Werkstatt machen (Mängelquote 4,9 Prozent).

Die Mechanik: Bowdenzüge auf Leichtgängigkeit prüfen. Auch schauen, ob die Kette noch gleichmäßig läuft. Sind die Zähne an den Kettenrädern in Laufrichtung nach vorne verbogen oder lässt sich die Kette vom Kettenrad heben (Faustformel 0,5 cm), ist es Zeit für einen neuen Kettensatz. Ist dieser Teil der Kraftübertragung in Ordnung, mit Kettenfett einsprühen.

Die Flüssigkeiten: Bevor man den Motor das erste Mal startet, die Pegelstände von Brems- und Kühlflüssigkeit ablesen. Vor dem Anlassen auch schauen, ob ausreichend Motoröl vorhanden ist. Ein Tropfen Öl auf den Gelenken aller beweglichen Teile und frisches Fett auf den Schmiernippeln: So geht es gut geschmiert in die neue Saison.

Der Strom: Selbst wenn die Batterie während des Winters an ein Ladegerät mit automatischer Entladung und Ladung angeschlossen war, sollte man den Säurestand prüfen und gegebenenfalls destilliertes Wasser auffüllen. Bei wartungsfreien Batterien oder Gel-Akkus entfällt dieser Schritt. Wird die Batterie nach dem Winter wieder neu angeschlossen: Erst Plus (rotes Kabel), dann Minus (schwarzes Kabel) anschließen, um Kurzschlüsse zu vermeiden.

Der Start: Benzinreste im Tank können nach dem Winter für Startschwierigkeiten sorgen. Die im Sprit enthaltene Additive verfliegen in der Winterpause. Ein Liter frisches Benzin sorgt für Abhilfe. Bei langer Standzeit setzen sich oft Schwebstoffe im Tank ab. Sie können die Düsen im Vergaser verstopfen. Deshalb vor dem Anlassen Restbenzin aus der Schwimmkammer im Vergaser ablassen und durch frischen Treibstoff ersetzen. Springt der Motor trotzdem nicht an, kann ein Starthilfespray helfen. Auch neue Zündkerzen wirken oft Wunder.

Die Elektrik: Jetzt alle elektrischen Komponenten und die Elektronik inspizieren. Sehen und gesehen werden: Auf der Mängelliste steht die Beleuchtungsanlage ganz oben. Zurück zur Statistik: Mehr als 110.000 von über einer Million untersuchten Bikes erschienen bei der Hauptuntersuchung im ersten Halbjahr 2009 in schlechtem Licht (Mängelquote 10,8 Prozent). Deshalb besonders darauf achten, dass Lichter und Lampen einwandfrei funktionieren. Bei Motorrädern mit elektronischen Helfern wie ABS oder elektronischer Lenkungsdämpfung insbesondere schauen, dass die Kontrolllampen nach kurzer Zeit alle wieder ausgehen.

Die Bremsen: Zurück zu den wichtigsten Sicherheits-Komponenten. Ehe sich Fahrer erstmals auf die Maschine schwingen, ist es ratsam, Reifen und Bremsen besonders genau unter die Lupe zu nehmen. Bei den Bremsen darauf achten, dass die Beläge ausreichend stark sind. Hier gilt als Faustformel: Ein neuer Bremsbelag ist ca. fünf Millimeter dick. Bei ca. zwei Millimetern oder wenn die Verschleißgrenze erreicht ist, muss gewechselt werden, so der Tipp vom Fachmann. Die Bremsscheiben müssen ausreichend stark sein und dürfen keine Riefen oder Risse haben.

Die Reifen: Selbst wenn Vorder- und Hinterrad in den Wintermonaten gut entlastet waren, weil das Motorrad professionell aufgebockt war, können die Pneus schadhaft sein. Checkliste für die Reifen: Tief genug: Liegt die Profiltiefe der Reifen noch bei mindestens 1,6 Millimetern (gesetzliche Mindesttiefe)?

Robust genug: Sind Profil und Flanken der Reifen okay – oder sind Schnitte zu sehen oder gar ganze Profilstücke ausgebrochen? Sind noch alle Ventilkappen vorhanden?

Jung genug: Auch wenn die Sichtkontrolle positiv verläuft: Länger als sechs Jahre sollten Motorradreifen nicht durch die Lande rollen. Denn: Wärme und Sonnenlicht setzen den Reifen zu. Alterungsschutzmittel in der Gummimischung wandern mit der Zeit an die Reifenoberfläche. Die Reifen „gasen“ aus, sie altern. Die Folge: Rutschphasen und längere Bremswege – vor allem bei Nässe.

Genug Luft: Sind die Pneus noch jung genug, ist auf genügend Puste zu achten. Tipp der TÜV SÜD-Experten: Ist der Luftdruck über den Winter übermäßig abgesackt, kann das ein Hinweis auf Schäden im Reifen sein. Der korrekte Luftdruck in den Reifen wirkt sich wesentlich auf die Lebensdauer und das Fahrverhalten aus – deshalb regelmäßig nachprüfen.

Weitere Infos: www.tuev-sued.de.

Fotos: TÜV Süd