ADVENTUREMEDIA4U

Fahrzeuge/Sonstiges

Ferdinand Alexander Porsche gestorben

Porsche trauert:

Designer Ferdinand Alexander Porsche gestorben

Im Alter von 76 Jahren ist Ferdinand Alexander Porsche, Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrates der Porsche AG am 5. April 2012 in Salzburg verstorben. Matthias Müller, Vorstandsvorsitzender der Porsche AG, würdigt die Verdienste von Ferdinand Alexander Porsche: „Wir betrauern den Tod von Ferdinand Alexander Porsche. Als Schöpfer des Porsche 911 hat er in unserem Unternehmen eine Designkultur begründet, die unsere Sportwagen bis heute prägt. Seine Philosophie von gutem Design ist für uns ein Vermächtnis, das wir auch in Zukunft in Ehren halten werden.“

Ferdinand Alexander Porsche wurde am 11. Dezember 1935 in Stuttgart als ältester Sohn von Dorothea und Ferry Porsche geboren. Seine Kindheit war von Automobilen geprägt, viel Zeit verbrachte er in den Konstruktionsräumen und Entwicklungswerkstätten seines Großvaters Ferdinand Porsche. Die Familie zog 1943 zusammen mit dem Unternehmen Porsche nach Österreich, in Zell am See besuchte Ferdinand Alexander Porsche die Schule besuchte. Nach der Rückkehr nach Stuttgart im Jahr 1950 besuchte er die freie Waldorf-Schule und immatrikulierte sich – nach dem Abschluss der Schule – in Ulm an der renommierten Hochschule für Gestaltung.

F. A. Porsche, wie er von seinen Mitarbeitern genannt wurde, trat 1958 in das Konstruktionsbüro der damaligen Dr. Ing. h.c. F. Porsche KG ein. Er stellte dort schon bald sein großes gestalterisches Talent unter Beweis und modellierte aus Plastilin das erste Modell eines Nachfolgers für die Baureihe 356. Im Jahre 1962 übernahm er die Leitung des Porsche-Designstudios, bereits ein Jahr darauf sorgte er mit dem Porsche 901 (der später in 911 umbenannt werden musste) für weltweites Aufsehen. Mit dem Porsche 911 schuf F.A. Porsche, der auch „Butzi“ genannt wurde, eine Sportwagen-Ikone, deren zeitlose und klassische Form bis heute in der mittlerweile siebten Generation des „Elfer“ weiterlebt. Mit dem 911-er prägte er bis heute das Gesicht – und das Image – der Stuttgarter Sportwagen-Marke.

Neben den Personenwagen befasste sich F.A. Porsche aber auch mit dem Design der Rennwagen der 1960-er Jahre. Zu seinen bekanntesten Entwürfen zählen der Formel 1-Rennwagen Typ 804 oder der Porsche 904 Carrera GTS, der vielen Fans als einer der schönsten Rennsportwagen überhaupt gilt.

Ferdinand Alexander Porsche schied im Zuge der Umwandlung der Porsche KG in eine Aktiengesellschaft im Jahr 1971/72 zusammen mit allen anderen Familienmitgliedern aus dem operativen Geschäft des Unternehmens aus. Im Jahre 1972 gründete er das „Porsche Design Studio“ in Stuttgart, 1974 wurde dessen Sitz nach Zell am See in Österreich verlegt. Er entwarf in den folgenden Jahrzehnten zahlreiche klassische Herren-Accessoires. Die von ihm designten Uhren, Brillen und Schreibgeräte kamen unter der Marke „Porsche Design“ zu weltweiter Bekanntheit. Parallel dazu gestaltete er mit seinem Team unter der Marke „Design by F. A. Porsche“ etliche Industrieprodukte, Haushaltsgeräte und Gebrauchsgüter für international bekannte Auftraggeber. Als Designer genoss F.A. Porsche den Ruf, ein Funktionalist zu sein. Typisch für alle Produktentwürfe, die bis heute in seinem Design-Studio entstanden, ist eine strenge und klare Gestaltungslinie. „Design muss funktional sein, und die Funktionalität muss visuell in Ästhetik umgesetzt sein, ohne Gags, die erst erklärt werden müssen“, so lautete das Credo für seine gestalterische Arbeit. F.A. Porsche: „Ein formal stimmiges Produkt braucht keine Verzierung, es soll durch die reine Form erhöht werden.“ Die Form sollte sich verständlich präsentieren und nicht ablenken vom Produkt und dessen Funktion. „Gutes Design soll ehrlich sein“, das war seine Überzeugung.

Für sein Werk als Designer und auch für einzelne Entwürfe wurde Ferdinand Alexander Porsche mit zahlreichen Ehrungen und Auszeichnungen bedacht. So ehrte ihn das „Comité Internationale de Promotion et de Prestige“ im Jahr 1968 für die überragende ästhetische Konzeption des Porsche 911, das Industrieforum Design Hannover (iF) wählte ihn 1992 zum „Preisträger des Jahres“. Der österreichische Bundespräsident verlieh ihm 1999 den Professoren-Titel.

Der Porsche AG blieb Ferdinand Alexander Porsche als Gesellschafter und Aufsichtsrat zeitlebens eng verbunden. Auch nach seinem Ausscheiden aus dem operativen Geschäft begleitete er das Design der Porsche-Sportwagen über viele Jahrzehnte und gab der Marke immer wieder richtungweisende Impulse. Dies gilt insbesondere für die – für Porsche schwierige – Zeit zu Beginn der 1990-er Jahre. Von 1990 bis 1993 wirkte F.A. Porsche als Aufsichtsratsvorsitzender des Unternehmens und hatte somit großen Anteil am wirtschaftlichen Turnaround bei Porsche. Im Jahr 2005 übergab er sein Aufsichtsratsmandat an seinen Sohn Ferdinand Oliver und übernahm den Ehrenvorsitz des Aufsichtsrates. Ferdinand Alexander Porsche wird im engsten Familienkreis im Familiengrab am Schüttgut in Zell am See beigesetzt. Eine offizielle Trauerfeier findet zu einem späteren Zeitpunkt in Stuttgart statt.

Quelle: Gerhard Prien