Am Bodensee feierte sie im Yachtclub Radolfzell ihre Welt-Premiere, die „Swan“. Hinter dem poetischen Namen steckt ein Caravan, der sowohl auf dem Wasser als auch an Land genutzt werden kann. Nach Angaben des Herstellers ist die Swan der erste Amphibien-Caravan mit Solarantrieb weltweit.

Auf dem Wasser wird er mit Sonnenergie angetrieben. An Land ist er jedoch, wie jeder andere Caravan, auf ein Zugfahrzeug angewiesen. Die Swan ist 8,66 Meter lang, 2,60 Meter hoch und 2,49 Meter breit. Der Hersteller, die Werft Yacht Concept Solartechnology aus Singen (Baden-Württemberg) sieht sie besonders als Schiff für See- und Flusswanderungen. An Land dient der Schwan auf seinem Trailer als Wohnwagen, mit Schlafplätzen für sechs Personen „unter Deck“.

Auf dem Wasser soll die Swan ohne Energiezufuhr von außen zurecht kommen.
Der für die Motoren und die Bord-Elektrik benötigte Strom wird von Solarzellen auf dem Sonnendeck produzieren. „Überschüssiger“ Strom wird in zwei Blei-Gel-Akkus gespeichert. Während der Liegezeit sorgt ein Windgenerator auf dem Heck zusätzlich für Strom. Dadurch soll auch bei bedecktem Himmel eine Reisegeschwindigkeit von etwa sieben Stundenkilometern (vier Knoten) garantiert sein, und das über 15 Stunden lang. Der „Solarantrieb“ ist auch der Grund dafür, dass die Deutsche Bundesstiftung Umwelt das Projekt mit 70.000 Euro unterstützt hat. „Die Swan zeichnet sich nicht nur durch seinen abgasfreien und geräuschlosen Antrieb aus. Sie ist zudem ultraleicht und damit auch in der Fertigung energieeffizient“, lobte DBU-Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde.

Der Schwan ist durch seinen Rumpf mit nur 35 Zentimeter Tiefgang auch für den Einsatz in flachen Gewässern geeignet. Der Werftinhaber Jedrzej Gawlowski, Bootsbaumeister und Elektrotechniker, hat das Solar-Wanderboot selbst entwickelt. Er arbeitete beim Bau mit einer Werft in seiner polnischen Heimat zusammen. Bei der Planung des Rumpfes achteten die Konstrukteure besonders darauf, dass sich das Wanderboot ohne großen Wasserwiderstand vorwärts bewegen kann. Energiesparend ist zudem auch die innovative Antriebstechnik mit zwei Gleichstrommotoren. Im vergangenen Jahr wurde die Ideenschmiede „Yacht Concept Solartechnology“ mit diesem Antriebskonzept für den Deutschen Zukunftspreis nominiert. Projektpartner waren die Bodenseestiftung, in der Umweltschutz-Organisationen der Anrainerländer zusammengeschlossen sind, und ihre Tochter Ecocamping. Die Vision: Künftig steuern Skipper mit Hilfe von Sonnenenergie das neu entwickelte Wanderboot durch Seen, Kanäle und Flüsse. Selbst eine Weltumrundung ohne Tankstopp soll möglich sein.

Rund zwei Tonnen wiegt das mit Toilette, Dusche und Bordküche ausgestattete Hausboot. So soll es auf einem Trailer einfach zu transportieren sein und
als „Amphibien-Caravan“ Campingfreunden auch an Land als Unterkunft
dienen. Doch nicht nur für die zunehmend beliebten Freizeittouren auf
Fließgewässern ist das Schiff geeignet. Weitere Einsatzzwecke sieht der Hersteller in der Nutzung als Kleinfähre, Laborschiff oder als schwimmende Bildungsstätte. Der
Deckaufbau kann hierfür variabel gestaltet werden. Und das auf einer Länge bis zu zwölf Metern und bis zu vier Metern Breite, möglich durch den erweiterbaren Bug.

Quelle: Gerhard Prien