Homar
Aufgesattelt
Sie gehören in den USA zum alltäglichen Straßenbild, bei uns sind sie exotischer als ein Ferrari: Die Rede ist von den so genannten Fifth Wheelern, wohnlich aus- und umgebauten Sattelaufliegern. Meist hängen sie an einem – in der Regel allradgetriebenen – Pick-Up japanischer oder amerikanischer Herkunft.
In Zeiten des günstigen Dollarkurses brachte in der Vergangenheit hier und da einmal ein freier Importeur einen Fifth Wheeler über den großen Teich – und auf deutsche Straßen. In den letzten Jahren wurde das Angebot aus „gods own country“ jedoch zunehmend dünner, bis schließlich irgendwann so gut wie gar kein Nachschub mehr in Deutschland kam.
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Mittlerweile sind diese Exoten bei uns (wieder) zu haben. Die Firma CT Car & Trailer GmbH aus dem rheinland-pfälzischen Hausen importiert Wohnauflieger von Glendale, einem kanadischen Unternehmen, das bereits 1950 besteht. Der Importeur verspricht europäische Isolierung und europäisches Ambiente, kombiniert mit kanadischem Komfort. Etliche verschiedene Grundrisse sind im Angebot. Die Gesamtlänge der Auflieger reicht bis zu 10,6 Meter, wenn man den „Alkoven“ über der Pick-Up-Ladefläche mit einrechnet. Der hinter dem Pick-Up gezogene Teil hat bei den größten Modellen immerhin noch eine Länge von satten 7,40 Metern. Ausreichend Lebensraum, auch für längere Reisen oder Aufenthalte auf einem Fleck.
Ein bis drei ausfahrbare Erker sind – je nach Grundriss und Größe - realiserbar, für Wohn- und Essecke und/oder Küche, ausfahrbar mit 12 Volt-Motoren. Für einige Modelle gibt es obendrein ausfahrbare Heck-Terrassen. Die vergrößern den Wohnraum nochmals um rund fünf Quadratmeter. Durch Aufklappen des gesamten Heckteils entsteht mit Hilfe eines ausziehbaren Bodens ein separater Raum im Heck des Aufliegers, der durch Fliegengaze rundum geschlossen werden kann. Grundsätzlich gilt, dass der Wohnraum auch bei eingefahrenen Erkern nutzbar ist.
Große Bäder sind in allen Aufliegern Standard, ver- und entsorgt wird über winterfest isolierte, beheizte und im Doppelboden untergebrachte Tanks. Der Frischwassertank fasst rund 225 Liter, der Abwassertank 185 Liter, ebenso groß ist der Fäkaltank. Für angenehmes Raumklima im Sommer sorgt eine ins Dach integrierte Dometic-Klimaanlage mit zentraler Kaltluftverteilung. Serienmäßig ist eine Satellitenanlage für den Fernsehbetrieb an Bord, mit einer Unterverteilung für den Anschluss mehrerer TV-Geräte.
Im Schlafzimmer gibt es üblicherweise ein Doppelbett mit einer Liegefläche von rund 205 x 165 Zentimetern, dazu Nachtschränke, Hängeschränke und Kleiderschrank.
Das Bad verfügt über Bade- bzw. Duschwanne und eine Abtrennung mittels faltbarer Duschtür. Zudem gibt es WC mit Zentralspülung, Waschbecken mit Mischbatterie und Spiegelschrank.
Die Küchen sind als Winkel- bzw. Eckküche ausgebildet, sie verfügen über kunststoffbeschichtete Arbeitsflächen. Die Fronten der Küche sowie der Hänge- und Stauschränke bestehen aus Massivholz mit Echtholz-Furnier, teilweise sind die Fronten verspiegelt. Dazu gibt’s Push-Lock-Verschlüsse und spezielle Gleitschienen für die Schubladen. In der Küche steht eine 226 Liter fassende Kühl-/Gefrierkombination mit Doppeltür zur Verfügung, außerdem Dreiflamm-Kocher, Backofen, eine Dometic Mikrowelle, ein Doppelspülbecken mit Abdeckung und ein Dunstabzug mit Lüfter.
Die Essecke besteht aus einem frei stehenden Esstisch sowie zwei bzw. vier Stühlen (je nach Modell). Im Wohnzimmer gibt es neben dem Wohnzimmerschrank eine Doppel-Sitzgruppe, die – je nach Modell – zum Bett für ein bis zwei Personen ausziehbar ist, sowie einen Tisch. Teilweise kommen noch zwei Einzelsitze mit kleinem, separatem Tisch hinzu. Im Schlafzimmer findet sich ein Doppelbett von 205 x 165 cm mit Komfort-Matratze plus Lattenrost, außerdem zwei Nachttische, Hängeschränke, Kleiderschrank und Uhren-Radio. Teilweise sind die Türen zum Schlafzimmer verspiegelt.
Besonderer Clou der Sattelzüge ist die „versenkbare“ Sattelkupplung. Bei Nichtgebrauch lässt sich die Kupplung unter der Ladefläche versenken, die Ladefläche ist dann als Laderaum voll nutzbar. Mit aufgesetzten Hardtop kann das Zugfahrzeug zu einem vollwertigen Geländewagen verwandelt werden; zusätzlich gibt es herkömmliche Anhängerkupplungen mit einer zulässigen Anhängelast von bis zu fünf Tonnen, je nach Basisfahrzeug. Als Alternative zu einer Luftdruckbremse entwickelte Homar eine elektronische Bremsenübertragungsanlage. Im Zugfahrzeug wird lediglich eine so genannte „Black Box“ installiert, die zur Übertragung sämtlicher Bremssignale vom Zugfahrzeug zum Sattelanhänger dient. Beide Systeme sind „EU“-geprüft. Damit lassen sich die Züge mit dem „alten“ Führerschein der Klasse 3, und ohne Sonntagsfahrverbot, bewegen. Weitere Infos zum „american way of drive“ gibt es unter www.homar.de.
Quelle: Gerhard Prien





