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Pathfinder & Navara

Nissan frischt Pathfinder und Navara auf

Nissan wertet den Navara und den Pathfinder – den bestverkauften Pick-Up Europas und sein SUV-Pendant – durch eine Reihe von Verbesserungen auf.

Wohl wichtigste Neuerung ist ein Dreiliter V6-Diesel, außerdem gibt es einen rundum optimierten 2,5-dCi-Common-Rail-Diesel, ein Elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP) auch im Navara (ab SE-Ausstattung) und hochwertige Ausstattungsoptionen wie das IT 08-Paket mit einem Navi mit Touchscreen auf Festplattenbasis, ein Premium-Soundsystem von Bose und für den Navara eine Rückfahrkamera.. Die neuen Navara und Pathfinder kommen ab April 2010 in Europa auf den Markt, die Flaggschiffe mit 3,0-Liter-V6 sollen ab Juni 2010 folgen.

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Der neue V6-Direkteinspritzer-Turbodiesel ist eine Gemeinschaftsentwicklung der Renault/Nissan-Allianz. Bei der Frage nach dem idealen Hubraum und der optimalen Zylinderzahl fiel die Entscheidung für einen 3,0-Liter-V6 mit Zylinderbankwinkel von 65 Grad. Von dieser Architektur versprechen sich die Ingenieure der Allianz ein leistungsstarkes, wirtschaftliches und laufruhiges Triebwerk.

Auffälligstes Alleinstellungsmerkmal des neuen V6 ist das Material seines Motorblocks: Gusseisen mit Vermiculargraphit, auf englisch Compacted Graphite Iron (CGI). Es soll sämtliche Vorteile von Gusseisen – wie hohe Steifigkeit und Geräuschabsorption – ohne dessen Hauptnachteil bieten, das hohe spezifische Gewicht. Ein Motorblock aus CGI ist zwar schwerer als ein Leichtmetallblock, erfordert aber keine komplexen Zusatzlösungen wie Verstärkungsrippen oder den Einsatz von Dämmmaterialien. In der Praxis ist der Gewichtsunterschied zwischen beiden Konzepten relativ gering.

Das Entwicklungsteam konnte auf Erfahrungen mit dem 2,0-dCi-Triebwerk zurückgreifen, einige Technologien wurden sogar direkt übernommen. So ließ sich die Entwicklungszeit für den neuen V6 stark verkürzen. Trotzdem waren erhebliche Anpassungen erforderlich, etwa bei der Form der Brennräume.

Das relativ niedrige Verdichtungsverhältnis von 16:1 soll nicht nur für reduzierte Verbrauchs- und Emissionswerte sorgen, es soll auch zur Minderung von Vibrationen und Motorgeräuschen beitragen. Gleichzeitig soll die Verwendung von Komponenten mit ultraplanen Oberflächen, etwa fein bearbeiteter Schmiedestahl für die Kurbelwelle, die innere Reibung reduzieren.

Die Kombination eines relativ großen, im „V“ des Motors untergebrachten Einzel-Turboladers mit einem Ladeluftkühler und der jüngsten Generation von Bosch-Einspritzsystemen ermöglicht das gute Drehmoment des Triebwerks und seine hohe spezifische Leistung. Die Nennleistung liegt bei 170 kW / 231 PS, das maximale Drehmoment liegt bei 550 Nm und zwischen 1.700 und 2.500 Touren in voller Höhe an. Selbst bei einer Drehzahl von 1.500 U/min stehen bereits 500 Nm bereit. Die Leerlaufdrehzahl liegt bei niedrigen 650 Umdrehungen – ein Beitrag zur Minderung von Motorgeräuschen und Vibrationen. Die Kraft des neuen V6 macht sich im Zugbetrieb bezahlt: Der Pathfinder zieht bis zu 3.500 Kilogramm gebremste Anhängelast, der Navara immer noch 3.000 Kilogramm.

Das moderne Triebwerk wird die Vorgaben der Euro-5-Norm erfüllen. Zusätzlich zu den Detailoptimierungen an den Brennräumen verfügt der unter dem Kürzel V9X geführte Motor über weitere innovativer Features. Dazu gehört die mit eigener Kühlung versehene Abgasrückführung (Exhaust Gas Recirculation, EGR), die einen Großteil der NOx-Emissionen beseitigt. Ein in den EGR-Kühler integrierter Bypass soll sicherstellen, dass das System nach dem Start schnell seine optimale Betriebstemperatur erreicht und seine volle Kühlleistung bereitstellt. Der eigene Niedrigtemperatur-Wasserkreislauf für den EGR-Kühler senkt die Temperatur des Abgases und so den Ausstoß von Kohlenmonoxid und unverbrannten Kohlenwasserstoffen. Neben diesem motorischen Eingriff erfolgt im Abgastrakt eine weitere Behandlung. Das dreiteilige Reinigungssystem besteht aus einem Metall-Oxidations-Katalysator, der gegenüber keramischen Systemen weniger Staudruck aufbaut, einem exothermischen Katalysator und einem Dieselpartikelfilter (DPF).

Die Wirkung des DPF unterstützt eine siebte Einspritzdüse im Abgastrakt. Sie liefert bei Bedarf zusätzlichen Kraftstoff für die Regeneration – das „Freibrennen“ – des Filters und verhindert die Verunreinigung des Motoröls durch unverbrannte Treibstoffreste. Außerdem kann sich der DPF auch bei Teillast-Fahrten und sogar im Leerlauf regenerieren. Der Regenerations-Prozess läuft vollautomatisch ab, der Fahrer bemerkt von dem Vorgang nichts. Die Ölwechselintervalle streckte Nissan auf 20.000 Kilometer.

Der 2,5-dCi-Vierzylinder-Common-Rail-Diesel erfuhr eine Modernisierung. Die Spitzenleistung stieg um 19 auf 190 PS (140 kW), die Kraft um 47 auf 450 Nm. Mit Schaltgetriebe verbraucht der optimierte 2,5-dCi im kombinierten Zyklus 8,5 l/100 km, eine Verbesserung um 1,3 l/100 km. Die CO2-Emissionen sanken um 40 g/km auf 224 g/km.

Die überarbeiteten Navara und Pathfinder heben sich durch eine neue Front- und (beim Pathfinder) Heckpartie von den Vorgängern ab. Am Bug gibt es eine neue Motorhaube, einen geänderten Kühlergrill und einen runderen Stoßfänger. Der vordere Überhang wurde bei beiden Modellen um 80 Millimeter verlängert. Das Gesicht der beiden Allrader bestimmen neu gestaltete Scheinwerfer, beim Pathfinder sind sie optional auch mit Xenon-Licht bestückt. Die Düsen der Scheinwerferwaschanlage fahren teleskopartig aus den in Wagenfarbe lackierten Abdeckungen im Stoßfänger heraus. Für den Pathfinder LE und den Navara V6 stehen 18-Zoll-Leichtmetallräder im neuen Design zur Wahl. Die Varianten mit neuem 3,0-Liter-Motor sind an einem V6-Logo an der Vorderkante der Fronttüren zu erkennen. Der Pathfinder V6 erhält zudem neue seitliche Schutzleisten. Seine Heckpartie zeichnet sich durch einen neu gestalteten Stoßfänger mit kantigen Eckstücken aus. Die bisherige Farbpalette wird um zwei Metallic-Töne bereichert: Electric Blue und Blue Grey für den Navara sowie Blue Grey für den Pathfinder.

Auch im Innenraum gibt es Modifikationen. Neue Bedienelemente, geänderte Türverkleidungen, neue Bezugsstoffe für die Sitze (beim Navara), zusätzliche Chrom-Applikationen und ein neues Kombiinstrument. Zu den praktischen Neuerungen gehören die großen Türtaschen, sie fassen jetzt Einliter-Getränkeflaschen. Die Ablagen in den hinteren Türen sind voluminös genug, um den Original-Erste-Hilfe-Kasten aufzunehmen. Ins Auge fallen der neu gestaltete 4-WD-Schalter und die im Lenkrad untergebrachten, beleuchteten Bedientasten für Mobiltelefon und Audioanlage. Die Einfassungen für den Automatikwählhebel und – je nach Modell – für das Kombiinstrument sind in Chrom gehalten, dazu gibt es eine neue Aufbewahrungsbox in der Mittelkonsole, die über einen gedämpften Schließmechanismus verfügt. Lederausstattung ist beim Pathfinder LE serienmäßig, beim Navara LE optional. Zum erweiterten Ausstattungsumfang gehört, je nach Modell, ein in die Geschwindigkeitsregelanlage integrierter Geschwindigkeitsbegrenzer.

Das bisher im Pathfinder schon serienmäßige Elektronische Stabilitätsprogramm (ESP), ist nun auch im Navara (ab SE-Version) ab Werk installiert. Das ESP nutzt bestimmte Sensordaten des Zentralrechners (ECU) wie Radgeschwindigkeit, Lenkwinkel, Fliehkräfte in Längs- und Querrichtung sowie Gierraten, um kritische Fahrsituationen zu berechnen und durch gezielte Eingriffe ausreichend Traktion zu schaffen.

Das integrierte Kommunikations- und Audiosystem Nissan IT 08 ist neu im Programm. Die über einen intuitiv bedienbaren Multifunktionsschalter oder das sieben Zoll große Touchscreen-Display zu steuernde Satellitennavigation greift auf eine 40-Gigabyte-Festplatte zu und zeigt Routen unter anderem aus einer 3D-Vogelperspektive. Das europäische Kartenmaterial umfasst jetzt zusätzlich die Türkei und einige osteuropäische Länder. Ein RDS-TMC-Modul liefert in Echtzeit Verkehrsmeldungen, die Anbindung an das Netzwerk von Michelin ermöglicht die Nutzung verschiedener Inhalte zum Restaurant- und Hotel-Führer der Franzosen. Optional gibt es ein BOSE Premium Soundsystem, dessen Verstärkerleistung und Lautsprecher-Dimensionen eigens auf den Einsatz in Navara und Pathfinder abgestimmt wurden. Ein Novum im Navara ist die aus dem Pathfinder bekannte Rückfahrkamera. Sie erleichtert das Einparken besonders in beladenem Zustand, oder wenn der Navara mit einem Hardtop ausgerüstet ist.

Quelle: Gerhard Prien